Eine Band wird erwachsen

Silbermond - Himmel Auf CD Cover Art

Ja, ja, Silbermond ist doch eine Mädchenband und als Kerl kann man sich das doch gar nicht geben. Hab ich schon oft genug gehört und wisst ihr was? Ist nicht mein Problem, wenn ihr das so seht. Ich hab Spaß an und mit der Musik und das sollte wohl reichen. Silbermond hat nämlich mehr zu bieten als ein paar vermeintlich kommerziell produzierte Balladen.

Seit 2004 bin ich nun begeisterter Fan des Bautzener Quartetts und habe nach zwei wirklich hervorragenden Alben und einem passablen sehnsüchtig auf das Vierte gewartet. Dieses ist mit „Himmel auf“ dann auch kürzlich erschienen. Nach dem ersten durch hören war ich mir bereits sicher, dass die Monde einen Schritt in eine neue Richtung gegangen sind.

Ich bin was das neue Album angeht sehr hin und her gerissen, denn mir haben die schnellen, frischen und zum Teil auch frechen Songs bei den älteren Alben meist besser gefallen, als die ganzen Balladen. Zwar gefallen Songs wie „Durch die Nacht“, „Symphonie“ oder „das Beste“ auch, aber Tempo-Nummern kommen dann einfach besser bei mir an. Davon findet man auf Himmel auf leider nicht wirklich viele. Die Frage die sich nun stellt ist, ist das schlimm fürs Album?

Als Antwort muss man hier ein ganz klares Nein geben. Denn die Texte haben es in sich und zeigen, dass die Band erwachsen geworden ist. Es wird über Probleme und Ängste, den täglichen Kampf im Alltag oder Politik gesungen. Auch sozial kritische Texte finden sich wieder, wie zum Beispiel im Song „Gegen“. Es wird auch nicht alles durch die rosarote „alles ist toll“-Brille gesehen, sondern manchmal auch erschreckend direkt, sogar pessimistisch, die eigene Ansichten dargeboten. Die jugendliche frische scheint zwar verloren zu sein, denn gerade das erste Album strotzte nur vor frechen Songs wie „Verschwende deine Zeit“, „Mach’s dir selbst“, „Passend gemacht“, „A Stückl heile Welt“, „1,2,3“ oder „Immer am Limit“, doch gerade das zeigt, dass Silbermond eben nicht nur produziert um Geld zu scheffeln, sondern aus dem Wunsch heraus persönliche Themen aufzugreifen und zu verarbeiten.

Im Umkehrschluss müsste man sogar festhalten, dass hätte sich die Band nicht verändert, selbige auf der Stelle treten würde und sich nicht weiter entwickelt hätte. Wie es eine Band auch macht, sie wird nie allen Anforderungen gerecht werden können. Für mich ist dieses Album weder schlecht noch gut, sondern einfach anders.

Kommentar verfassen