Transcendence

Ich habe den Film bereits vor einer Woche gesehen, war mir aber nicht ganz im Klaren darüber, was ich den nun von Wally Pfisters Regiedebüt halten sollte. Transcendence war einer der Filme, über die ich im Vorfeld so gut wie nichts wusste, was im Nachhinein wohl auch besser war, denn die Erwartungen an den Film wären wahrscheinlich ziemlich hoch gewesen. Das hätte nicht einmal am ziemlich Eindrucksvollen Cast gelegen, sondern an der Thematik selbst.
Dr. Will Caster (Johnny Depp) und seine Frau Evelyn (Rebecca Hall) sind Forscher auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Sie haben bereits den einen oder anderen Fortschritt verbuchen können. Ihr wohl erfolgreichstes Projekt bisher PINN (Physically Independent Neural Network), kurz gefasst: eine ziemlich gute AI. Bei einem tragischen Unfall, wird Will Caster lebensgefährlich verletzt, woraufhin seine Frau und sein bester Freund und Kollege Max Waters (Paul Bettany) alles daran setzen, ihn zu retten. Als klar wird, dass sein Körper keine Chance hat, kommen das Trio auf die Idee, Wills Gehirn in eine Maschine zu transferieren.
Nachdem dieses Experiment mit einigen Hürden augenscheinlich funktioniert hat und Evelyn vor Glück ihren Mann gerettet zu haben kaum noch einen geraden Gedanken fassen kann, fängt Max hingegen an zu zweifeln. Ist dies wirklich Will? Oder doch nur Fragmente von PINN, das in Teilen als Basis für den Datentransfer diente. Als der digitale Will seine Frau auffordert ihn online zu bringen, so das er mehr Informationen, mehr Daten und mehr Ressourcen für sich beanspruchen kann, werden die Zweifel von Max größer. Er bittet Evelyn Will für eine Zeit auszuschalten, um sich dann Gedanken um das weitere Vorgehen zu machen. Doch blind von der Furcht ihren Mann oder das, was davon noch übrig ist zu verlieren, jagt Evelyn Max davon.
Von jetzt an geht alles ziemlich schnell, Will verbreitet sich über das Internet auf allen Systemen, die irgendwie online sind. Er handelt mit Aktien und wird innerhalb von Stunden einer der Reichsten Menschen der Staaten. Der überredet Evelyn dazu, in ein kleines Kaff weit außerhalb zu ziehen um dort im Geheimen ein riesiges Rechenzentrum und Labor auf zu ziehen, in dem Will seine Forschung in Ruhe vorantreiben kann. Alles nimmt so seinen Lauf und es kristallisiert sich mit der Zeit immer weiter heraus, dass der vermeintliche Will viel mehr will als forschen, er versucht eine völlig vernetzte Welt zu schaffen, in der die Menschen, ähnlich wie die Borg in Star Trek, einem Kollektiv angehören; natürlich nur weil es alle besser machen würde.
Im großen Showdown wird Will dann letztendlich durch einen für ihn geschriebenen Virus eliminiert, der ein weltweites Blackout nach sich zieht. Am Ende des stellten sich unweigerlich ein paar Fragen. War das wirklich Will Caster in der Maschine oder doch nur PINN, dass sich versucht hat zu retten? Wenn ja, wie wäre solch eine Maschine im Stande gewesen, sich selbst mit aller Macht so erhalten zu wollen? Setzt das nicht auch irgendwie einen eigenen Geist voraus? Was passiert mit den Naniten am Ende? Würden Sie, wenn sie selbstständig handeln könnten sich nicht wieder verbreiten? Können sie das überhaupt noch, so ganz ohne Netzwerk?
Nun, wie ich bereits sagte war ich mir nicht sicher, ob ich den Film nun gut oder schlecht finden sollte, denn die Grundidee hatte doch einiges für sich und auch die visuelle Umsetzung war durchaus gelungen. Der Cast war mit den bereits angesprochenen sowie Morgan Freeman, Kate Mara und Cillian Murphy durchaus hochkarätig besetzt. Doch all dies ist eben kein Garant für einen Hit. Der Film spielt in einer nahen Zukunft und setzt daher technisch genau auf unsere heutigen Mittel. Dabei scheinen die Protagonisten aber schon von ziemlich einfachen Algorithmen beeindruckt zu sein. So erkennt PINN z.B. Menschen und redet diese mit Namen an. Das kann dank Kinect auch schon die Xbox One. Neu ist, dass PINN sich Informationen zu Menschen aus dem Netz besorgt und somit auch erkennt, wenn es diese zuvor noch nie real gesehen hat. Zugeben, leicht utopisch, aber dennoch vorstellbar. Später hingegen hat William Fortschritte in allen Erdenklichen Bereichen der Wissenschaft errungen, unter anderem in der Nanotechnologie. Diese wird für meinen Geschmack, gerade wenn man bedenkt, dass die Technik auch dort noch in den Kinderschuhen steckt, viel zu Mächtig dargestellt.
Was mich aber letztendlich an dem Film irgendwie stört ist, dass er weder Fisch noch Fleisch sein will. Man hat die ganze Zeit das Gefühl es fehlt Inhalt. Es kommt nie zu einem Höhepunkt, der Film dümpelt so vor sich her und weiß nicht so recht, ob er nun ein Blockbuster oder eher ein anspruchsvoller Genrefilm sein will. Immer wenn man glaubt, jetzt passiert etwas oder es geht mehr ins Detail, ins Innenleben von Will oder sonst ein Twist steht an, kommt ein Cut und es geht anders weiter. Hier hätte Morgan Freeman sich gerne noch die ein oder andere neue Sommersprosse verdienen dürfen, indem er in die Rolle des Erklärbärs gerutscht wäre. So hat Pfister, der bisher nur als Kameramann tätig war, es zwar geschafft tolle Bilder einzufangen, aber um eine Geschichte zu erzählen braucht es dann doch noch etwas mehr. Insgesamt ist Transcendence ein Film, den man sich zum Zeitvertreib gut angucken kann, für mehr reicht es dann aber nicht.
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