Gods of Egypt
Das war er also, der historisch korrekte Rückblick ins alte Ägypten, nicht. Gut, dass wollte der Film auch gar nicht sein, sondern viel mehr ein Effekt geladenes Action-Feuerwerk. Ob der Streifen seinen eigenen Ansprüchen gerecht geworden ist und ob es Gerard Butler als Röckchen tragender Muskelprotz noch immer drauf hat, erfahrt ihr hier.
In Gods of Egypt geht es ganz Profan gesagt um den Kampf zwischen Horus (Nikolaj Coster-Waldau) und Set (Gerard Butler), die sich um den Thron und somit die Herrschaft über das ganze ägyptische Reich bekriegen. Ganz so billig wird die Story dann natürlich nicht gehalten, es geht um Rache und um die ausbleibende Zuneigung eines Vaters zu seinem Sohn, ach und eine dicke, vor Pathos nur so triefende Lovestory darf natürlich auch nicht fehlen.
Also alles auf Anfang. Osiris, seines Zeichens Sohn von Ra (Geoffrey Rush) und amtierender Herrscher über Ägypten ist bereit seinen Platz für seinen Sohn Horus als Nachfolger zu räumen. Am Tag der Zeremonie kommt natürlich alles anders als geplant. Set, Osiris Bruder, der sich in die Wüste verbannt gefühlt sieht, möchte dies nicht hinnehmen. Er ermordet seinen Bruder, stiehlt Horus seine Augen und reißt die Herrschaft über das Reich an sich. Nach einiger Zeit entschließt sich der eigentliche Held des Films, Taschendieb Bek (Brenton Thwaites) auf Wunsch seiner angebeteten und wirklich überaus attraktiven Freundin Zaya (Courtney Eaton) dazu, aus der Schatzkammer des Set die Augen des Horus zu stehlen und dem sich in Selbstmitleid suhlenden Gott zurück zu geben. Jetzt geht das verkappte Action Adventure erst richtig los. Über Jump’n’Run Elemente, zu Rätselpassagen hin zu kleineren und größeren Endgegnern, flachen Sprüche und platten Charakteren hat man eher das Gefühl einem B-Klasse Videospiel im Autoplay Modus zu zusehen, als einem richtigen Film.
Nun in aktuellen Spielen, um einfach mal bei dem Vergleich zu bleiben, ist die Grafik ja meist der Hammer. Die Animationen in Gods of Egypt halten sich dann eher auf dem Niveau von Zwischensequenzen der letzten Generation und dann auch nicht von den hochklassigen Titeln. Es sieht halt einfach billig aus, wenn die Götter sich in ihre Tiergestalten verwandeln und dann, wie bessere Monster eines Power Rangers Films bekämpfen. Auch die Kulissen sowie Hintergründe sind zum Großteil wohl im Greenroom aufgenommen worden und das sieht man leider nur zu oft. Mit einem gesamt Budget von 140 Millionen US Dollar wäre sicherlich schon noch einiges mehr möglich gewesen, zumal die Produktionsfirma Lionsgate einen Deal mit der australischen Regierung, ausgehandelt hat, um so 46% an Steuern für die Produktion vor Ort zu sparen, aber wir alle müssen halt Sparen. Ja richtig gelesen, Ägypten ist neuerdings ein Bundesland in Australien. *scnr* Dies erklärt dann vielleicht auch, warum es nahezu keine farbigen Menschen im alten Ägypten gab, sondern es eher ein Reich von weißen Menschen und Göttern war.
Schauspielerisch läuft keiner der Protagonisten zu Hochleistungen auf, das wird aber auch nicht zwingend verlangt. Butler macht, etwas mehr verhüllt als zehn Jahre zuvor in 300 noch der Fall war, ein gute Figur und überzeugt in der Rolle des dunklen Gottes im Vergleich am ehesten. Costa-Waldau hingegen könnte noch etwas mehr aus sich heraus kommen, so ganz habe ich ihm den Gram, den er hätte hegen sollen einfach nicht abgenommen. Auch der Rest des Casts dümpelt mehr oder weniger vor sich hin und besticht eher durch hübsche Kurven und strahlende Zähne, anstelle von emotionalem Spiel; an manchen Stellen wäre ein wenig mehr Leidenschaft, passend zur schwer tragenden Szenerie einfach wünschenswert gewesen. Nichts desto trotz kann der Film, wenn man über die genannten Mängel hinweg sieht oder sie einfach als gegeben akzeptiert, noch unterhalten. Er greift die ägyptische Mythologie, die mir persönlich auch nur aus Stargate im Detail geläufig ist auf und funktioniert dabei in sich geschlossen ganz gut. Hier und da gibt es natürlich schon ein paar Logiklöcher, aber welcher Film hat die nicht? Letzten Endes hat man halt genau das bekommen, was der Film versprochen hat, ein relativ kurzweiliges CGI-Spektakel mit einem immerhin nicht ausgelutschten Setting.
tl;dr
Gods of Egypt ist ein kurzweiliger Abenteuerfilm mit einigen netten Ideen, die nicht ganz angemessen umgesetzt worden sind. Wenn man sich ein wenig für die Mythologie des alten Ägyptens begeistern und über die billig wirkenden Animationen hinweg sehen kann, hat man den richtigen Film für einen verregneten Sonntagnachmittag.
Meine Wertung: 5/10
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