Ratchet & Clank

Ratchet & Clank Film Poster

An dieser Stelle sollte jetzt ein gut gemachter Wortwitz, running Gag oder eine anders geartete Punchline mit Anspielung oder Bezug auf die Ratchet & Clank Spielreihe, welche exklusiv auf Sonys Konsolen und Handhelds erschien stehen. Die Tatsache, dass dem nicht so ist kann nur eines bedeuten, ich kenne die Spiele nicht. Ob der Film mich trotzdem begeistern konnte, erfahrt ihr jetzt.

Ich glaube sogar, dass man eine objektivere Sichtweise wie die meine auf den Film kaum bekommen kann; das ist zumindest meine subjektive Wahrnehmung. Denn ich bin weder vom Spiel gespoilert gewesen, noch hatte ich irgendwelche Erwartungen an den Film. Ich habe eigentlich nur gehofft, dass ich mit R&C einen nett animierten Kinderfilm, basierend auf einem Videospiel mit ein paar netten Gags vorgesetzt bekomme. Um jedoch nicht ganz dumm zu sterben, habe ich meine Begleitung mit Bedacht auf Vorwissen bezüglich des Franchises ausgewählt, denn so konnte ich mich nach dem Genuss der cineastischen Ergüsse, des von Sony Interactive und Sony Original Studios kreiertem Werk, über die Verbindung zwischen Film und Spiel aufklären lassen.

Aber worum geht es im Film? Ratchet lebt als Mechaniker auf einem Wüstenplanet und träumt von der große weiten Galaxy und wäre gern ein Held. Wer hier parallelen zu Star Wars findet, darf sie gerne behalten, denn es folgen im Verlauf des Films noch mehr. Zeitgleich wird Clank, ein kleiner Roboter, als Ausschussprodukt eines Stromausfalls gebaut, eigentlich hätte er Kampfroboter werden sollen. Da für Ausschussware kein Platz ist, soll Clank auch sofort zerstört werden, er nimmt jedoch seine Beine in die Hand und schafft es zu fliehen, nicht ohne dabei noch die teuflischen Pläne des gleichermaßen schleimigen wie grausamen PR Heinis Blarg zu erfahren. Auf seiner Flucht trifft er auf Ratchet, teilt ihm den überaus bösen Plan, die Galactic Rangers anzugreifen, mit und so stürzen sich die beiden ins Gefecht um dabei einem noch böseren Plan und noch fieserem Oberschurken auf die Schliche zu kommen.

Sony macht mit dem Film weder Fans noch Frischlinge so richtig glücklich. Fans bekommen eine völlig neue Hintergrundgeschichte serviert, die mit der Spielvorlage meist nur noch am Rande etwas zu tun hat. Neulingen wir mir fällt es hingegen schwer, sich richtig in den Streifen hineinzuversetzen und mit den Charakteren zu identifizieren, weil alles einfach eine oder sogar zwei Spuren zu Oberflächlich um nicht zu sagen Lieb-, nein sogar Belanglos gestaltet wurde. Die Geschichte selbst ist nicht nur Austauschbar, sondern ab einem gewissen Punkt auch komplett vorhersehbar. Für eingeweihte Zuschauer barg der Film ca. drei, bis vier versteckte Lacher, für alle anderen maximal ein paar Schmunzler. Auch hier war das Motto wieder zu flach und zu vorhersehbar; vielleicht auch einfach Kindgerecht? Immerhin hatte der Film eine Freigabe ab sechs Jahren. Ich konnte zumindest beim Sturz eines Roboters von einem Balkon, der mit dem Wilhelmsschrei unterlegt war schmunzeln, denn ein Mitstreiter eben dieses Roboters, der dem Sturz nur noch hinterher sehen konnte, rief ihm laut: Nein, Wilhelm!” hinterher. Ansonsten war der Film gespickt mit schlichten Plattitüden und mageren Wortspielen.

Optisch war ich leider Maßlos enttäuscht. Gut mir war klar, dass ich keinen Pixar Film sehen werde und habe mich auf solides Dreamworks Niveau eingestellt, bekommen habe ich aber eher gehobene Super RTL Qualität. Die Animation war flüssig, aber Detailarm. Es gab zu viele große, glatte Flächen, die eigentlich organischer hätten wirken sollen. Auch das Fell von Ratchet sah einfach nicht wirklich nach Fell aus. Vielleicht hat man versucht die Optik des Spiels im Film 1:1 aufzugreifen, funktioniert hat das für mich aber nicht. Man hätte durch eine gute platzierte Beleuchtung, ein paar mehr Details und vor allem etwas mehr Dynamik sicherlich noch ein wenig mehr Leben in die Welt bringen können, aber das hat man sich halt einfach geschenkt. Die 3D Effekte waren meiner Meinung nach nicht vorhanden, meine Begleitung fand sie hingegen richtig gut. Liegt dann wohl im Auge des Betrachters. Sound war solide, aber nichts außergewöhnliches. Die Action, die ja einen Großteil des Charmes der Spiele ausmacht, ist im Film eher zweitrangig. Ein bisschen mehr Over the Top-Action hätte vielleicht besser über die anderen Schwächen hinweg täuschen können. Alles in allem kann ich den Film maximal Hardcore-Fans von sechs bis vielleicht zwölf Jahren empfehlen sich den Film anzusehen, der Rest kann ihn getrost links liegen lassen.

tl;dr
Ratchet & Clank – The Movie ist weder für Fans der Spiele, noch für Neueinsteiger in das Franchise ein wahrer Genuss. Zuschauer der ersten Kategorie werden dem Film, aufgrund einiger Anspielungen, vielleicht einen Hauch mehr abgewinnen können.

Meine Wertung: 4/10

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