I’m afraid of no Ghost
Ich habe mich endlich an das Reboot der Ghostbusters ran getraut. Ich muss vorwegnehmen, dass ich von Anfang an ein Problem mit diesem Streifen hatte, so gefiel mir weder die Idee, dass die Ereignisse aus den Filmen der 80er Jahre in diesem Universum nie geschehen sind, noch dass das Team aus komplett anderen Charakteren besteht. Der rein weibliche Cast mit Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones waren wahrscheinlich nur der Tropfen, der das Fass dann im Vorfeld für mich hat überlaufen lassen. Nach vielen negativen, wenigen durchwachsenen und gefühlt keinen positiven Meinungen, die ich bisher zu diesem Film mitbekommen habe, wollte ich so vorurteilsfrei wie nur möglich an den Film heran gehen. Mein Ansatz war, sieh es nicht als Reboot, sieh es als etwas gänzlich Neues an.
Also machen wir uns frei von all dem Hass, den Ghostbusters im Vorfeld ernten musste und schauen uns den Film ganz nüchtern an. Die Story ist recht schnell erzählt, drei Wissenschaftlerinnen, Erin Gilbert (Kristen Wiig), Abby Yates (Melissa McCarthy) und Jillian Holtzmann (Kate McKinnon), die sich das Paranormale spezialisiert haben, treffen mehr durch Zufall auf ein Wesen aus dem Jenseits. Da ihnen niemand glauben will überlegen sie sich, wie sie dieses Geschöpf einfangen könnten. Kurz darauf stoßen die vierte Geisterjägerin, Patty Tolan (Leslie Jones) und der Sekretär Kevin (Chris Hemsworth) dazu. Die Fünf stolpern mehr oder weniger durch ihr Abenteuer. Sie stoßen dabei auf einen düsteren Widersacher und die sich immer wieder taub und vor allem quer stellende Regierung.
Es passiert schon noch etwas mehr, aber im Kern ist es das. Das Problem des Films ist einfach, dass er nicht gut ist. Er ist sogar einfach nur schlecht. Er ist weder witzig noch großartig spannend. Kristen Wiig und Kate McKinnon machen noch das Beste aus ihren Rollen, Melissa McCarthy spielt ihren Part überraschenderweise auch nicht schlecht, endlich mal nicht die stumpfe, dicke Hupfdohle. Dafür ist die Rolle der Patty nicht nur vollkommen unterbelichtet und proletenhaft, sondern leider ist mir Jones als Schauspielerin völlig unsympathisch. Chris Hemsworths Rolle, als völlig verblödeter Sekretär, ist sogar so flach, dass sie nicht mal einen Nachnamen bekommen hat.
Der Film versucht eine Brücke zu den alten Teilen zu schlagen, in dem nahezu alle der wichtigen Schauspieler von früher einen kleinen Gastauftritt haben. Diese jedoch in völlig anderen Rollen und zum Teil auch wirklich unwürdig gelöst. Regisseur Paul Feig, der mit Brautalarm und Taffe Mädels auch schon wirklich lustige Filme abgeliefert hat, versucht immer mal wieder alte Symbolik aufzugreifen, in dem der Song von Ray Parker Jr. genau so auftaucht, wie die alte Feuerwache oder Ecto-1, wenn auch gleich letzterer etwas anders als gewohnt aussieht. Mir war das ganze aber dann doch zu halbherzig. Die meisten Gags erkennt man gar nicht als solche und die, die man erkennt, sind eigentlich zum fremd schämen. Man hätte es einfach besser machen können, nein sogar müssen. Das wäre auch ohne etwas an der Hauptstory ändern zu müssen möglich gewesen, was das ganze noch unverständlicher macht. Wenn man dann noch bedenkt, dass hier Geister nicht mehr nur gefangen, sondern erschossen, geschreddert und in die Luft gejagt werden und die “Jägerinnen” mit Martial Arts ähnlichen Moves auf Geschöpfe aus Psycho-Kinetischer Energie los gehen, fragt man sich schon, was da kaputt ist.
tl;dr
Der Film ist einfach nicht lustig, unterhaltsam oder kurzum gut. Das hat nichts mit dem an sich sogar guten Cast zu tun, sondern mit dem Umstand, dass der Film einfach nur ein absolut flaches Effektfeuerwerk ohne Tiefgang und Fingerspitzengefühl ist.
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