Nicht nur Liebe geht durch den Magen
Zumindest bei mir, ich bin gerade traurig und es gibt gar keinen triftigen Grund dazu, zumindest keinen, der sich rational erklären ließe. Es ist Wochenende, ich habe nichts zu, müsste nicht einmal einkaufen, da ich fürs Wochenende genug da habe, ich würde wahrscheinlich momentan locker 2-3 Wochen mit meinen Vorräten über die Runden kommen, bis mein Eisschrank und die Speisekammer, sofern man die Regale in meinem Hauswirtschaftsraum so nennen mag, wirklich leer wären.
Dennoch überlege ich, ob ich mich nicht ins Auto schwingen soll um zum hiesigen Supermarkt zu fahren. Wie gesagt, ich brauch nichts, Lust habe ich aber vielleicht auf andere Dinge und wer weiß? Vielleicht finde ich ja noch die ein oder andere gute Anregung für ein leckeres Essen, einen tollen Snack oder einfach nur was süßes um meine Laune an zu heben.
Wenn es mir nicht gut geht, gibt es zwei Dinge, die mich kurzfristig glücklich machen. Das eine ist Geld ausgeben, so habe ich früher nicht selten den einen oder anderen „Frustkauf“ getätigt. Meist teure Elektronik oder irgendetwas anderes, was neben seiner „Nützlichkeit“ in irgendeiner Form ein Zeichen von Liquidität und Wohlstand ausstrahlte. Es ging mir dabei nicht nur um die Außendarstellung, nein, ich habe mir schon selbst auch eine Freude machen können, aber meine Außendarstellung war und ist mir noch auch wichtig.
Nun habe ich in den letzten Jahren dafür aber auch so manches Lehrgeld gezahlt, in Form von echten Euros und habe mich immer häufiger in meine andere Wohlfühloase gerettet. Das Essen. Ich esse gerne, ich koche gerne, ich bekoche auch gerne und vor allem, esse ich dann auch wieder gerne mit. Essen ist für mich Entspannung, Genuss, Erinnerung, aber auch Verdrängung und vor allem Belohnung. Wenn etwas gut lief oder ich die Woche viel beim Sport war, belohne ich mich gerne mit einem ordentlichen Essen, wenn etwas schlecht lief oder ich eben nicht beim Sport war, tröste ich mich mit Essen; frei nach dem Motto, jetzt ist es eh egal.
Es wäre natürlich schön, wenn ich dabei nur auf Rohkost und Salat zurückgreifen würden, aber nein, Pizza, Burger, Chips und Schokolade sind meine treuen Gefährten. Nun ist es sicherlich nicht schlimm, sich ab und an mal was zu gönnen und so esse ich meistens auch an vielen Tagen in der Woche relativ normal, wobei auch normal hier wieder einen eigenen Absatz verdienen würde, denn meine Gedanken kreisen Tag für Tag meist nur um das Thema essen bzw. darum, wie und wann ich wieder etwas zu mir nehmen kann ohne mir dabei allzu viele Kalorien einzuverleiben. Aber wie gesagt, das wäre im Detail sicher noch mal ein komplett eigenes Kapitel. Nein, ich habe regelmäßig Fressattacken um mich emotional, wenn auch nur kurzfristig, zu pushen, denn es bleibt dann nicht bei einem Stück Schokolade oder nur einer Handvoll Chips, nein die Packung wird leer gemacht. Meist dauert es auch gar nicht allzu lang und das schlechte Gewissen macht auf sich aufmerksam. Dagegen würde mir in vielen Fällen wieder etwas in den Rachen schieben; ein Teufelskreis.
Nun denn, gerade ist wieder so ein Moment, ich würde mich am liebsten mit Schokolade voll stopfen, mir eine Pizza einverleiben und dazu einen Liter Cherry Coke trinken. Ich tue es nicht, ich schreibe stattdessen diesen Text. Ich weiß noch nicht, ob mich das wirklich befriedigt und für den ganzen Tag ablenken oder zumindest abhalten wird, aber es ist ein Anfang, eine Beschäftigung; ein Versuch dieser Spirale irgendwie zu entkommen.
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